Schnabelschuhe
Chopine aus dem 16.Jh mit einer Holzstelze von 13 Zentimtern
Elegante Stelzen mit Perlmuttintarsien
Von den ersten Schuhen der Menschheit bis zur Schuhmode des 15.-17. Jahrhunderts hat sich einiges getan. Unter dem zunehmenden Einfluss des Christentums wandelte sich die Fussbekleidung von der offenen Sandale zu geschlossenen Schuhen. Das zur Schau stellen des Körpers und der Füße galt als Sündenfall. Im 10.bis 12. Jahrhundert brachten Kreuzfahrer prachtvolle Waren von ihren Reisen mit. Von nun an legte man auch in der westlichen Welt wert auf hochwertig gestaltete Schuhe. Sie legten Zeugnis über die Macht und den Reichtum ihres Besitzers ab. Charakteristisch für die Schuhe im Mittelalter waren die betonten Schuhspitzen der "Schnabelschuhe" oder Schuhe „à la poulaine“. Die Länge ihrer der Spitze richtete sich nach dem Rang und der gesellschaftlichen Stellung ihrer Besitzers.Die Schuhspitze der Bürger betrug 15 cm, Ehrenmänner hatten Schuhe mit einer 30 cm langen Spitze und Adlige eine 60 cm lange Schuhspitze. Schnabelschuhe waren in ganz Europa verbreitet. Mitte des 15. Jahrhundert entwickelte sich in Europa eine Schuhmode mit extrem breiter Spitze (Entenschnabel). Stelzen (Plateaus) und Schuhe mit hohen Absätzen schützen vor Schmutz und Unrat. Im Venedig des 16. Jahrhunderts betonten Schuhe mit bis zu 77 cm hohen Sohlen die soziale Stellung der Trägerin, konnte man sich doch nur mit Hilfe von Dienern in diesen Schuhen fortbewegen (Chopines). Die Herkunft der Stelzenschuhe ist im Orient zu finden. Als Europa im 17. Jahrhundert an Macht und Reichtum gewann, wollte sich die Oberschicht auch durchihre Kleidung und Verhalten von der Masse abheben. Neben ausgefallener Redeweisen und Gebärden zeichnete sich auch die Kleidung durch extravagante Verzierungen aus.